Am 18.10.2012 haben die Aktiven und Freunde des Hockeysports in der Landeshauptstadt Schwerin einen besonderen Grund zum Feiern. Denn Tag genau vor 100 Jahren kam es am 18. Oktober 1912 zur Gründung des Schweriner Hockeyklubs. Dieser war zumindest bis zum Ende des 1. Weltkrieges eine Abteilung des Schweriner Vereins für Bewegungsspiele (VfB). Anfangs wurde auf dem Großen Dreesch im Bereich des Großen Exerzierplatzes östlich der heutigen Ludwigsluster Chaussee und im Winter auf dem Faulen See dem Hockeysport nachgegangen. Neben dem Schweriner Hockeyklub , der immerhin schon über eine Damen-, eine Herren- und eine Jugendmannschaft verfügte, entstanden bis 1922 zwei weitere Hockeysparten innerhalb des Schweriner Fußballklubs 03 und dem Männerturnverein von 1859. Die Hockeysparten hatten ihre Plätze am Franzosenweg, auf dem Friesensportplatz und der Paulshöhe. Bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges gab es zwischen den drei Schweriner Hockeyabteilungen und Klubs innerhalb und außerhalb Mecklenburgs einen regen Spielbetrieb. Höhepunkt waren auch die traditionellen Schweriner Osterturniere.

Nach Ende des Krieges kam es am 10. Februar 1946 zur Gründung einer Hockeysparte durch die hiesige Freie Deutsche Jugend (FDJ). Erster Leiter der neugegründeten Hockeysparte wurde Fritz Witzel, der neben anderen in den späteren Jahren noch eine tragende Rolle im Schweriner Hockeysport spielte. Schon 2 Jahre später gab es Teams der Damen, der Herren sowie der weiblichen und männlichen Jugend. Bei den erstmals 1949 ausgetragenen Landesmeisterschaften siegten die Schweriner Herren über Rostock, die Schweriner Damen wurden Vizemeister. 1951 errangen unsere Damen nach dem Sieg über Börde Magdeburg mit 1:0 den DDR-Meistertitel im Feldhockey. Bei den im Februar 1955 ausgetragenen Hallenmeisterschaften in Güstrow errangen sie den DDR-Meistertitel. Zwei herausragende Spielerinnen dieser Mannschaft, Helene und Renate Witkowski, spielten über Jahre hinaus im Team der DDR-Nationalmannschaft. Die Damen waren über eine lange Zeit das Aushängeschild des Schweriner Hockeys. Aber auch die männliche Jugend errang zum Beispiel 1953 den Titel eines DDR-Lok Meisters im Feldhockey unter ihrem Trainer Felix Tesch, einer weiteren Persönlichkeit des Schweriner Hockeysports. Die weibliche Jugend wurde zu dieser Zeit von Fräulein von Schmidt betreut, die sich bis in die sechziger Jahre um den Nachwuchs kümmerte. Sie wurde u.a. mit der weiblichen Jugend 1957 DDR- Vizemeisters auf dem Feld und in der Halle. Bis zur Wende 1989 kamen noch eine Menge weiterer Erfolge dazu, wie u.a. 1966 die DDR-Meisterschaft der weibliche Jugend im Feldhockey, 1969, 1970, 1974 und 1976 DDR-Meister der weiblichen Kinder im Hallenhockey oder 1986 Vize-DDR-Meister der männlichen Jugend auf dem Feld.

Der Fall der Mauer bedeutete auch für den Schweriner Hockeysport eine Zeit der Neuorientierung. Es war nun möglich, die unterbrochenen Kontakte mit Klubs aus den alten Bundesländern zu aktivieren bzw. neue Kontakte zu knüpfen. So fand bereits Ende 1989 ein „Wiedervereinigungsspiel“ der Senioren bei Klipper Hamburg statt. Novum in der Geschichte des Schweriner Hockeysports war 1992 die Bildung einer Elternhockeymannschaft. Der Grundgedanke dabei war die Einbindung der Eltern in die Jugendarbeit. In der nunmehr 20jährigen Geschichte dieser Mannschaft wurden und werden eigene Turniere ausgerichtet und an vielen anderen erfolgreich teilgenommen.

Die Herrenmannschaft konnte nach der Wende 13 Mal den Landesmeistertitel erringen. Zeitweise spielten sie in der dritthöchsten Spielklasse, der Hallen-Regionalliga. Außerhalb des Punktspiel-betriebes bestanden und bestehen Kontakte nach Dänemark, Norwegen, England, Schweiz, Holland, Österreich und Schweden.

Die Damenmannschaft musste sich nach der Wende neu formieren, da die „Älteren“ sich aus beruflichen Gründen zurückziehen mussten. Trotzdem nehmen sie regelmäßig an Landesmeisterschaften und Turnieren teil, aufgefüllt durch Spielerinnen der weiblichen Jugend.

Besonders stolz kann die Hockeysparte auf seine Jugendarbeit sein. Fanden doch viele Jugendliche Gefallen an dieser Sportart, so dass sie gegenwärtig über insgesamt 11 Mannschaften verfügt. Die männliche Jugend nahm erfolgreich an Landesmeisterschaften und Turnieren teil. Aus ihrer Mitte wurde u.a. Michael Laaser 1999 für die deutsche Jugendnationalmannschaft nominiert. Auch die weibliche Jugend und die Knaben, letztere verfügt über vier Mannschaften, können auf Erfolge zurückblicken. Sie schlugen sich alle, teilweise in Spiel-gemeinschaften mit Hamburger und Schleswig-Holsteiner Klubs, erfolgreich bei vielen Turnieren. Höhepunkte in diesem Bereich sind das eigene internationale Petermännchen-Turnier und die Nachwuchsturniere in Lund. Die kleinsten Hockeyenthusiasten im Verein sind die „Minis“, Kinder unter vier Jahren, die an diesem Sport Gefallen finden sollen. Somit zählt die Abteilung zurzeit rund 175 Mitglieder, darunter über 100 Kinder und Jugendliche. Als Spielstätte dient aktuell der Kunstrasenplatz im Lankower Sportpark. Hierbei sind alle Hockeysportler guter Dinge, dass der Platz nach 20 Jahren intensiver Nutzung nun bald zu einem modernen und vor allem bewässerten Kunstrasen umgebaut wird.

Die sportlich und wirtschaftlich gesunde Hockeyabteilung des Schweriner SC Breitensport e.V. würde sich selbstverständlich auch über weitere neue Mitglieder in allen Altersklassen freuen. Hierzu kann Kontakt über die Internetseite des SSC oder aber direkt über die Geschäftsstelle des SSC in der Ratzeburger Straße 44 in Schwerin-Lankow aufgenommen werden.

In Vorbereitung der Feierlichkeiten zum 100jährigen Jubiläum des Hockeysports in Schwerin wurde auch durch großes ehrenamtliches Engagement eigens eine Chronik erstellt. Hierzu hat insbesondere der Sportfreund Wolfgang Virk mit weiteren Unterstützern über mehrere Jahre Recherchearbeit in den Archiven betrieben und auch Ehemalige befragt. Somit konnte die Historie bis 1989 aufgearbeitet werden. Hierfür dankt ihm die Leitung der Hockeyabteilung sehr.